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Beitrag vom 22.02.2004
WorldWomenWork 2004 - Eva Donsbach
AVIVA-Redaktion
Eva Donsbach, Direktorin und Geschäftsstellenleiterin der Weberbank Privatbankiers KGaA in der Jägerstraße am Gendarmenmarkt in Berlin.
AVIVA-Berlin: Haben Sie 2003 an der WorldWomenWork teilgenommen?
Eva Donsbach: Ja, zum wiederholten Mal.
AVIVA-Berlin: Die Themen im Verhältnis zur WWW 2003 haben sich spezifiziert. Weg von Working Mum hin zu Frauen an die Macht ... Das Motto der WorldWomenWork 2004 lautet "Nutzung geschlechterspezifischer Potenziale für die Herausforderung der Zukunft. Wie können Ihrer Meinung nach die Potentiale optimal genutzt werden?
Eva Donsbach: Indem jede Frau unabhängig von Ihrem Geschlecht Herausforderungen aktiv angeht und sich darüber hinaus das Wissen um ihre geschlechterspezifischen Eigenschaften zum Vorteil macht. Ich halte es für falsch, wenn man den Frauen vermittelt, daß sie einer besonderen Hilfe bedürfen, sondern man muß sie ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen. Meine Erfahrungen sind eher die, daß Frauen dazu neigen, die Verantwortung für fehlendes Fortkommen oder Unterstützung auf andere zu verlagern, statt sich zu fragen, was sie dazu beigetragen haben.
Ich glaube, daß es mittlerweile unstrittig ist, daß Frauen einen wichtigen Beitrag aufgrund Ihrer Unterschiedlichkeit leisten und insofern z.B. gemischte Teams im Beruf bessere Resultate erbringen als monogeschlechtliche Teams. Die emotionale Intelligenz, die Fähigkeit der Frauen, in komplexen Strukturen zu denken, und die höhere Veränderungsbereitschaft sind wichtige Eigenschaften, die Frauen insbesondere für die zukünftigen Herausforderungen prädestinieren.
AVIVA-Berlin: Warum sind Sie hier? Welche Erwartungen haben Sie?
Eva Donsbach: Ich hoffe, interessante Frauen kennenzulernen, sei es auf dem Podium oder über direkte Kontakte in den Pausen. Natürlich bin ich auch daran interessiert zu erfahren, wie es um unsere geschlechterspezifische Rolle im Wirtschaftsleben bestellt ist.
AVIVA-Berlin: Welche Topics und Workshops interessieren Sie hier am stärksten?
Eva Donsbach: Ich finde es immer wieder interessant, einmal über den Tellerrand zu schauen und zu sehen, wie Frauen in anderen Kulturen ihre Situation sehen und wie sie sich darstellen. Vor diesem Hintergrund haben mich besonders die Botschafterinnen von Thailand und Jamaika beeindruckt, die beide mit sehr viel Souveränität und vor allen Dingen Humor über ihre Rolle als Frauen in eher als Männerdomänen wahrgenommenen Bereichen berichten.
AVIVA-Berlin: Was tun Sie in Ihrem Unternehmen für den Bereich Frauenförderung?
Eva Donsbach: Erstens versuche ich, ein positives Beispiel dafür zu sein, daß es sich lohnt, auf Frauen zu setzen. Obwohl ich einen kleinen Sohn habe und als Führungskraft die Möglichkeit bekommen habe, Teilzeit zu arbeiten, halte ich es für selbstverständlich, immer da zu sein, wenn mein Job es verlangt. Der Preis dafür ist nicht das Opfer "Vernachlässigung meines Sohnes", denn Studien belegen zur Genüge, daß die Entwicklung von Kindern mit mehreren Bezugspersonen in der Regel eine bessere ist. Sondern der Preis ist im wahrsten Sinne des Wortes Geld, das ich für die Betreuung aufwenden muß. Zweitens haben wir mittlerweile ein Konzept für die Betreuung von Frauen entwickelt, das "Weberbank Ladies´Office", welches aktive Unterstützung der frauenspezifischen Bedürfnisse z.B. bei der Kinderbetreuung für unsere Kundinnen leistet.
AVIVA-Berlin: Wie oder Wo sehen Sie die Zukunft von WorldWomenWork?
Eva Donsbach: Ich würde mich freuen, wenn die geplanten unterjährigen Aktivitäten auf regionaler Ebene starten würden, da ein wesentlicher Nutzen der WorldWomenWork für mich das Kontakteknüpfen ist.
AVIVA-Berlin: Was würden Sie sich für die WorldWomenWork 2005 wünschen, was möchten Sie diskutiert wissen?
Eva Donsbach: Dass sowohl bei der Auswahl der Themen, aber auch bei den Podiumsteilnehmerinnen, eine positive Stimmung, eine Art Aufbruchstimmung vermittelt wird und nicht zuviel lamentiert wird. Die Voraussetzungen für Frauen, zukünftig eine stärkere Rolle im Berufsleben einzunehmen, sind doch hervorragend. Jede Einzelne sollte nach der Konferenz bestärkt um dieses Wissen und um positive Anschauungsbeispiele oder gar konkrete Handlungsempfehlungen bereichert zurück in den Job gehen und mit verstärktem Elan weiter an ihrer Entwicklung arbeiten.
AVIVA-Berlin: Was nehmen Sie mit? Ihr Fazit?
Eva Donsbach: Es gibt viele Gleichgesinnte und viele positive Beispiele von Frauen, die es im besonderen geschafft haben, ihren Weg zu gehen. Darüber hinaus ist es immer wieder schön festzustellen, wie leicht es Frauen ist, miteinander in Kontakt zu treten und wie offen sie dabei sind. Dies ist eine Erfahrung, die ich auch bei unseren "Ladies´Office" Veranstaltungen gemacht habe. Und ich fühle mich bestärkt darin, daß wir als Weberbank die Frauen als eine besondere Zielgruppe ansehen.